Aktien Hebel Erklärung 2024 – 3 Tipps für ein geringeres Risiko

Mit einer Hebelwirkung lassen sich die Gewinne im aktiven Trading deutlich ausbauen – bei äquivalent erhöhtem Verlustrisiko. Ein Aktien Hebel lässt sich am einfachsten mit einem Lombardkredit realisieren. Um Aktien mit Hebel handeln zu können, müssen Privatanleger lediglich ihr Wertpapierdepot beleihen. Mit der Bank wird nun ein Kreditrahmen vereinbart, der bei Inanspruchnahme durch die im Depot gelagerten Wertpapiere besichert wird. Die Höhe des Kreditrahmens richtet sich nach dem Beleihungswert der im Depot befindlichen Wertpapiere. Blue Chips können mit 40 bis 60 Prozent, Staatsanleihen ab 80 Prozent ihres Marktwertes beliehen werden. Die Beleihung von derivativen Finanzinstrumenten ist nicht möglich.

Fakten im Überblick zu Aktien mit Hebelwirkung:

  • Aktien kaufen mit Hebel durch Lombardkredit
  • Hebelgeschäfte sind Risikogeschäfte!
  • Bei zutreffender Prognose: mit Aktien Hebel trotz fehlender Liqudität ein Gewinn
  • Bei unzutreffender Prognose: Nettomarktwert des Portfolios reduziert sich stark
  • Achtung: Nachschusspflicht!
  • Möglichkeit der Stop-Loss-Oder nutzen.
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1.) Aktien Hebel: So einfach funktioniert es!

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Wie die mit einem Wertpapierkredit erreichte Hebelwirkung Aktien oder die Wertentwicklung des Depots beeinflusst und welche Chancen und Risiken sich aus der Beleihung ergeben, soll an einem einfachen Zahlenbeispiel demonstriert werden. Ein Investor verfügt über ein Depot mit Blue-Chip-Aktien im Marktwert von 100.000 Euro und 0,00 Euro freier Liquidität. Er rechnet mit steigenden Kursen und vereinbart deshalb mit der Bank die Einräumung eines Kreditrahmens in Höhe von 50.000 Euro. Der Kreditrahmen wird vollständig zum Kauf von weiteren Blue-Chip-Aktien ausgeschöpft.

Szenario A: Der Investor behält recht. Der Marktwert der im Portfolio befindlichen Aktien steigt innerhalb eines Monats von 150.000 Euro um 10 Prozent auf 165.000 Euro. Die Bank bucht zum Monatswechsel Sollzinsen in Höhe von 250 Euro (6 Prozent p.a.) ab, sodass der Kreditsaldo auf 50.250 Euro steigt. Aufgrund des angewachsenen Portfoliowertes kann umstandslos eine Anhebung des Kreditrahmens vereinbart werden, damit der Rahmen nicht überschritten wird.

Abzüglich des neuen Kreditrahmens weist das Depot einen Nettomarktwert in Höhe von 114.750 Euro auf. Das entspricht einem Anstieg um 14.750 Euro bzw. 14,75 Prozent bezogen auf den Anfangswert. Da ein Kursanstieg um 10 Prozent stattgefunden hat, wurde das Ergebnis nach Abzug von Zinsen durch den Kredit mit dem Faktor 1,475 gehebelt. Der Aktien Hebel vor Zinsen beläuft sich auf 1,50. Es wurde deutlich, wie die mit einem Wertpapierkredit erreichte Hebelwirkung Aktien oder die Wertentwicklung des Depots beeinflusst und welche Chancen und Risiken sich aus der Beleihung ergeben.

Fazit: Wenn die Prognose des Anlegers zutreffend war, lässt sich mit einem Aktien Hebel auch bei fehlender Liqudität ein Gewinn erzielen.

Aktienhandel

2.) Aktien Hebel – handeln mit mehr Risiko

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Ein 1,50facher Hebel bedeutet, dass eine Marktbewegung um 1 Prozent zu einer Veränderung von 1,5 Prozent im Portfolio führt. Dass dieser Hebel bei Aktien auch in die entgegengesetzte Richtung wirkt, verdeutlicht Szenario B: Die Markterwartung des Investors erweist sich als falsch. Der Markt gibt infolge eines weltweiten Crashs ab und die im Portfolio gehaltenen Wertpapiere verlieren innerhalb eines Monats 40 Prozent bzw. 60.000 Euro an Wert. Der Investor hatte auf eine Stop-Loss-Order verzichtet und wollte sich nach dem ersten starken Kursverlust nicht mehr von seinen Aktien trennen. Die Bank kommt ihm dabei zuvor und verkauft ohne vorherige Ankündigung ein Drittel der im Portfolio befindlichen Aktien zum nächstbesten Kurs.

Die Begründung: Nach den starken Kursverlusten war der Marktwert der Aktien auf 90.000 Euro gesunken. Gleichzeitig hat die Bank infolge der massiv angestiegenen Marktvolatilität die Beleihungssätze auf 33 Prozent reduziert. Der Beleihungswert des Portfolios reduzierte sich dadurch auf 30.000 Euro. Dieser Maximalbeleihung stand ein Kreditsaldo in Höhe von 50.250 Euro (wiederum inklusive der monatlichen Sollzinsen) gegenüber. Durch den zwangsweisen Verkauf der Wertpapiere mit einem Erlös von 30.000 Euro kann der Kreditrahmen auf 20.250 Euro (bei einem verbleibenden Wertpapier-Marktwert von 60.000 Euro) weitgehend in den neuen Beleihungsrahmen zurückgeführt werden. Der Nettomarktwert des Portfolios reduziert sich dadurch um gut 60 Prozent bezogen auf den Ausgangswert – ursächlich ist analog zum Szenario mit steigenden Kursen auch hier die Hebelwirkung.

Fazit: Das Beispiel zeigt, was passiert, wenn die Prognose des Anlegers nicht zutreffend war: Der Nettomarktwert des Portfolios reduziert sich um gut 60 Prozent bezogen auf den Ausgangswert – ursächlich ist analog zum Szenario mit steigenden Kursen auch hier die Hebelwirkung.

Aktien mit Hebeln handeln

3.) Drei Tipps, um das Risiko einzuschränken

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Tipp 1: Aktivieren Sie eine Stop-Loss-Order! Wie das Beispiel zeigte, kann eine Stop-Loss-Order größere Verluste vermeiden. Hebelgeschäfte sind Risikogeschäfte! Sie sollten unbedingt für Sicherheit sorgen. Geben Sie jede Order mit einem realistisch kalkulierten Stop Loss ein.

Tipp 2: Informieren Sie sich über alle Risiken! Das Beispiel hat ebenfalls deutlich gemacht, was der entscheidend Vorteil eines Hebels ist: Sie hinterlegen nur einen Bruchteil des Wertes der Anlagegüter, an denen Sie interessiert sind. Sie müssen allerdings auch das Risiko eines Totalverlustes einkalkulieren. Bevor Sie mit Hebelgeschäften beginnen, empfiehlt es sich also, dass Sie sich umfassend über die Risiken informieren.

Tipp 3: Vermeiden Sie zu hohe Aktien Hebel! Große Finanzhebel klingen verlockend. Je höher der Hebel, desto höher der Gewinn? Diese Annahme ist nicht ganz richtig: Finanzhebel haben einen abnehmenden Grenznutzen. Das bedeutet, dass ein hoher Hebel das Risiko des Verlustes sehr stark erhöht. Sie sollten also zu Ihrem eigenen Schutz niemals den Hebel zu hoch setzen.

Fazit: Hebelgeschäfte sind Risikogeschäfte, das sollte einem Anleger immer klar sein. Das eigene Risiko lässt sich allerdings einschränken: durch eine gute eigene Informationslage, aktivierte Stop-Loss-Orders und am besten nicht zu hohe Hebel.

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4.) Wie hoch sollte ein Aktien Hebel sein?

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Eine Anlagestrategie sollte möglichst breit gefächert sein, um den Händler nicht unnötig einzuschränken. Produkte mit Hebel sind grundsätzlich risikoreich. Wie hoch ein Hebel sein sollte, lässt sich natürlich nicht genau sagen. Eine gute Anlage und ein gewinnbringendes Ergebnis hängen von vielen Faktoren ab: Es kann sowohl kurzfristig, als auch langfristig gehandelt werden. Bei langfristigen Investitionen sollte ein Anleger auf harte Kennzahlen achten, bei kurzfristigen Anlagen sollte er eher den Markt beobachten und dementsprechend charttechnische Aspekte berücksichtigen. Ziel eines jeden Trades ist es natürlich, möglichst hohe Rendite zu erzielen. Ein hoher Hebel verspricht zunächst genau diese Möglichkeit: Die Gewinnmarge ist vielversprechend. Das Risiko des Totalverlustes allerdings ebenfalls…

  • Generell gilt: Nutzen Sie beim Handel einen Hebel, kann ein kleiner Betrag zu einer größeren Marktposition führen.
  • Großes Profitpotential bei Hebelprodukten – großes Risiko.
  • Kalkulieren Sie Verluste ein. Investieren Sie nicht weit über Ihre finanziellen Möglichkeiten!
  • Setzen Sie als Anfänger lieber kleinere Hebel ein. Sie grenzen zwar Ihren Gewinn ein, verringern aber ebenfalls den möglichen Verlust.

Fazit: Eine Faustregel für die Höhe eines Hebels gibt es nicht. Allerdings ist es insbesondere für kleinere Privatanleger oder Anfänger ratsam, den Hebel nicht zu hoch zu setzen, um den möglichen Verlust einzugrenzen.

5.) Ein gutes Sicherheitsmanagement: Vorausschauend handeln

Themenicon Risikomanagement

Hebelprodukte sind auch für Privatanleger sehr verführererisch. Die meisten Derivate werden allerdings eher von institutionellen Vollprofis gehandelt. Für Privatanleger haben Broker meistens spezielle Gruppen von Hebelprodukten im Angebot wie CFDs, Optionsscheine und Zertifikate. Ein wichtiger Unterschied zwischen den Produkten: Es gibt Produkte mit und Produkte ohne Nachschusspflicht. Die Nachschusspflicht ist die Pflicht eines Anlegers, über den Betrag der Stammeinlage hinaus noch einen Nachschuss zu leisten, falls es nötig ist.

Hebelprodukte mit Nachschusspflicht:

  • CFDs
  • Optionen (die short gehalten werden)
  • FOREX-Kontrakte
CFD Handel

Hebelprodukte ohne Nachschusspflicht:

  • Optionsscheine
  • Optionen (die long gehalten werden)

Beachten Sie also zunächst, ob Sie ein Produkt mit oder ohne Nachschusspflicht handeln möchten. Wenn Sie keine Nachschusspflicht haben, ist Ihr Risiko natürlich sehr viel geringer. Sie sollten vorausschauend handeln. Es bietet sich an, eine Stop-Loss-Order zu aktivieren, lassen Sie sich umfassend beraten und kalkulieren Sie realistisch. Hebelprodukte sind vor allem dann gefährlich, wenn unvernünftig damit umgegangen wird. Ansonsten sind Sie auch für Privatanleger eine gute Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften.

Fazit: Für Privatanleger haben Broker meistens spezielle Gruppen von Hebelprodukten im Angebot wie CFDs, Optionsscheine und Zertifikate. Es gibt Produkte mit und Produkte ohne Nachschusspflicht. Gehen Sie überlegt vor: Es bietet sich an, eine Stop-Loss-Order zu aktivieren, lassen Sie sich umfassend beraten und kalkulieren Sie realistisch.

6.) Fazit: Hebelgeschäfte sind Risikogeschäfte

Trader können die Hebelwirkung im Handel nutzen, um die Gewinne deutlich zu steigern, allerdings besteht hier auch immer ein entsprechend höheres Risiko. Privatanleger, die einen Aktien Hebel nutzen möchten, müssen hierfür ihr Wertpapierdepot beleihen. Am einfachsten lässt sich ein Aktien Hebel mittels Lombardkredit realisieren.

Trifft die Prognose des Traders beim Aktienhandel mit Hebel zu, so können sie trotz fehlender Liquidität einen Gewinn erzielen. Allerdings reduziert sich der Nettomarktwert des Portfolios mit einer unzutreffenden Prognose deutlich. Zudem sollten Trader sich darüber bewusst sein, ob für das jeweilige Handelsprodukt eine Nachschusspflicht besteht – ist dies nicht der Fall, reduziert sich dadurch auch das Risiko. Händler sollten sich in jedem Falle eingehend informieren und vor allem realistisch kalkulieren. Hebelprodukte stellen insbesondere eine Gefahr dar, wenn Trader unbedacht mit ihnen umgehen. Ein Risiko besteht jedoch immer; wer dieses nicht scheut, kann mit einem Aktien Hebel durchaus ansehnliche Gewinne erwirtschaften.

Bilderquelle:

  • www.shutterstock.com/de